Plastik ist überall

von Dominik Schmid

Kennen Sie auch die Bilder mit den verschmutzten Stränden – übersät mit Plastikflaschen und Verpackungsresten? Bilder von Delfinen und Schildkröten, die sich in alten Netzen und Plastikmüll verfangen und verenden. Diese Bilder kommen uns oft aus fernen Ländern bekannt vor. Doch Plastik ist auch bei uns in der Schweiz allgegenwärtig. Es liegt in unseren Wäldern, an den Strassenrändern, in unseren Flüssen und Seen. Und schlimmer noch: Mikroplastik findet sich inzwischen sogar in unserem Körper – in der Lunge, im Blut, ja sogar im Gehirn. Wissenschaftler diskutieren bereits, ob dies das Risiko für Krankheiten wie Demenz erhöhen könnte. Selbst wenn dies umstritten ist – eines ist klar: Plastik in unserem Körper ist ganz sicher nicht gesund.

Nun aber keine Panik! In der Schweiz haben wir hochmoderne Kehrrichtverbrennungsanlagen und die Schadstoffe werden herausgefiltert. Die gewonnene Energie nutzen wir für Fernwärme, zur Erwärmung von Schwimmbädern oder für Treibhäuser für Gemüse. Eine kontrollierte Verbrennung kann unter bestimmten Voraussetzungen sogar ökologisch und ökonomisch sinnvoller sein.

Warum wollen wir eigentlich Plastik sammeln? um unser Gewissen zu beruhigen? Um noch mehr Plastik produzieren und konsumieren zu können? Fact ist, dass immer mehr Plastik verwendet wird. Und das liegt nicht nur am Bevölkerungswachstum. Werfen Sie einen Blick in die Supermarktregale: Tomaten in Plastikschalen, einzeln verpackte Guetzli, Süssigkeiten in mehreren Lagen Plastikfolie. Wie kaufen Sie ein? Greifen Sie zur nachhaltigen Alternative oder nehmen Sie das bequeme, doppelt verpackte Produkt? Seit 1981 können wir unseren Plastik nicht mehr einfach nach China exportieren. Wir müssen uns selbst um unseren Plastikabfall kümmern. Und das ist auch gut so.

Plastikrecycling ist komplizierter, als viele denken. Während Karton, Zeitungen oder PET-Flaschen einfach wiederverwertet werden können, besteht Plastik aus vielen verschiedenen Kunststoffen. Bevor es recycelt wird, wird es ins nahe Ausland transport, weil wir in der Schweiz keine entsprechenden Sortieranlagen haben. Dort muss es gereinigt, nach Grösse und Materialart sortiert werden und wieder in die Schweiz zurücktransportiert werden. Und am Ende dieses aufwendigen Prozesses bleibt ein Granulat von schlechterer Qualität. Dieses wird von Herstellern jedoch wenig gekauft. Neuer Plastik ist schlicht billiger und einfacher zu verarbeiten. Beachtenswert ist auch, dass ein gewichtiger Teil des Plastiks nach dem ganzen Sortier- und Waschprozess trotzdem verbrannt werden muss.

Aktuell scheint sich einiges zu verbessern. Seit Januar 2025 gibt es in der Schweiz mit der RecyPac-Sammlung ein einheitliches System zur Sammlung von Plastikverpackungen und Getränkekartons. Erste Gemeinden nutzen dieses System. Ziel ist ein flächendeckendes Recycling, um Plastik effizienter wiederzuverwerten und CO₂-Emissionen zu reduzieren. Für den Erfolg braucht es die Bevölkerung, das Gewerbe, technologische Innovationen und die Industrie. Das Plastikproblem wird uns sicher noch lange beschäftigen.

Die EVP unterstützt den Regierungsrat in seinem Bestreben, weitere Fortschritte mit unserem Plastikproblem erzielen und überweist das Postulat. Es ist zu hoffen, dass eines Tages mit einer schweizierischen Sortieranlage Plastik so recycelt werden kann, dass es sich ökologisch und ökonomisch lohnt. Eine Sammelpflicht braucht es unserer Meinung nicht. Wir Schweizerinnen und Schweizer sind Weltmeister im Sammeln von Papier, Glas, Batterien – und wir werden es auch bei Plastik sein.

 

 

Für Auskünfte
Andrea Grossen-Aerni, EVP-Kantonsrätin, Wetzikon. 077 462 13 88, andrea@grossen-aerni.ch
Mark Wisskirchen, EVP-Geschäftsführer, Kloten, 044 271 43 02, E-Mail schreiben

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