Nik Gugger, Nationalrat der EVP und in Indien geboren, wurde als Kind von einem Schweizer Ehepaar adoptiert und wuchs in Uetendorf bei Thun auf. Heute kämpft er politisch gegen ein vom Bundesrat geplantes Verbot von Auslandadoptionen, das laut Justizminister Beat Jans dem Kinderschutz dienen soll – für Gugger jedoch eine pauschale und ungerechte Maßnahme wäre. Seine eigene Geschichte, die durch eine sorgfältig dokumentierte, ethisch einwandfreie Adoption geprägt ist, sieht er als Beispiel dafür, dass Auslandadoptionen auch positiv verlaufen können. Im Zentrum seines Engagements steht der Wunsch, die Deutungshoheit über seine Identität zu behalten und eine differenzierte, transparente Adoptionspraxis zu fördern. Trotz rassistischer Erfahrungen in der Schweiz empfindet er Dankbarkeit für seine Biografie und tritt öffentlich für die „stille Mehrheit“ dankbarer Adoptivkinder ein. Im Parlament findet er zunehmend Unterstützung, auch über Parteigrenzen hinweg, was die politische Wende gegen das Totalverbot wahrscheinlicher macht.