Geschäftsbericht und die Jahresrechnung EKZ

von Dominik Schmid

Energiewende – Welches Bild kommt Ihnen bei diesem Wort in den Sinn? – Ich sehe eine Achterbahn vor mir. Das ist ein bisschen seltsam, weil mir die Adrenalinportionen des Alltags eigentlich genügen. Weniger seltsam ist es, weil auch die Energiewende ganz unterschiedlich interpretiert wird. Den einen wird es schon schwindlig, wenn es nicht immer geradeaus oder allzu schnell geht, anderen kann es nicht abenteuerlich und rasant genug sein.

Welche Abzweigungen die Strompreise nehmen, lässt sich nur schwer voraussagen, Volatilität nennt das die Ökonomie. Sicher ist jedoch, dass mit dem neuen Stromgesetz zusätzliche Herausforderungen auf uns warten, die Ansprüche an die Netze durch die wachsende Elektromobilität steigen und letztlich doch alle eine sichere, günstige und ökologische Versorgung erwarten. Klingt schon beinahe nach Quadratur des Kreises.

Zu den wichtigsten Betreibern dieser politischen Achterbahn gehört die EKZ. Ihr möchten wir zum soliden Geschäftsergebnis mit einem Gewinn von 149 Millionen Franken gratulieren. Beruhigend ist auch die Eigenkapitalquote von gut 80 %. Der Kanton und die EKZ-Gemeinden können ebenfalls gratulieren, fliessen doch über 37 Millionen an sie zurück.

Muss die Sicherheit bei einer Achterbahn zu 100% gewährleistet sein, können wir bei der Verfügbarkeit von Strom auch mit 99.998% leben. Für diese beruhigende Zahl investiert die EKZ wöchentlich über 2 Mio. Franken in die Netzinfrastruktur und in die Digitalisierung. Sympathiepunkte sammelt die EKZ auch, wenn es um Strompreise geht. Denn etliche Gemeinden mit eigenen Stadtwerken können von so attraktiven Preisen wie jenen der EKZ nur träumen.

Erwähnenswert sind die Nachrichten, dass die EKZ in Embrach die grösste Solaranlage im Kanton Zürich realisierte, an ihrem Netz 4'000 neue Photovoltaikanlagen anschloss und ihre Energieberatungen auf eine neue Rekordzahl hochschraubte.

Und womit kann die EKZ in Zukunft punkten? Hoffentlich mit angemessenen und langfristig garantierten Mindestpreisen bei den Rückliefertarifen. Denn es steht den Kantonen frei, die ab 2026 national gedeckelten Zahlen attraktiver zu machen und damit den Solarausbau nicht unnötig zu gefährden.

(Photovoltaik Anlagen an Fassaden produzieren zwar weniger Strom als auf dem Dach, dafür steht mehr Solarstrom morgens, abends und bei tiefem Sonnenstand im Winter zur Verfügung. Die Montage ist komplexer und aufwändiger. Der Bund honoriert dies mit zusätzlichen Förderbeiträgen. Ein Bonus-System, wie es die Bundesstelle Pronovo anwendet, könnte auch für die EKZ ein Modell sein.)

Das neue Stromgesetz, das per Anfang 2026 eine Verordnung erhält, bietet weitere Möglichkeiten, wie der lokale Eigenverbrauch von Solarstrom für bessere Renditen sorgt.

Immerhin geht der Smart-Meter-Rollout zügig voran -wie 83% ersetzte Zähler zeigen.  (Smart Meter ermöglichen den Strom effektiv zu nutzen und sind Voraussetzung für die  Lokalen Elektrizitätsgemeinschaften LEG aus dem neuen Stromgesetz.

(Es braucht eine vermehrte Förderung von innovativen Lösungen der Energiespeicherung, saisonal und im Tagesverlauf, auch um das Netz zu stabilisieren und Peaks zu senken. Beim bidirektionalen Laden von E-Autos warten wir noch auf Bundesvorgaben.)

Wenn der Bund spart, ist die Stunde der starken Player gekommen. Die EKZ sollte deshalb im eigenen Interesse auf anwendungsorientierte Forschung und innovative Projekte setzen. Klar, dass sie bei den schnellen Entwicklungen ihre Planungshorizonte auch verständlich kommunizieren muss.

Bei Fragen zur Vergütung geht es letztlich auch um Transparenz und um das Vertrauen der Öffentlichkeit. Das ist nicht ganz einfach, wenn jedes der fünf Geschäftsleitungsmitglieder etwa gleich viel verdient wie ein Bundesrat. Und weil die EKZ den Zürcherinnen und Zürchern gehört, beobachten wir diese Entwicklung mit kritischen Augen.

Ich nehme das Bild der Achterbahn nochmals auf. Uns ist es wichtig, dass die EKZ beide Mitfahrenden berücksichtigt - Die eher Ängstlichen mit Stabilität und jene mit Erfindergeist, die eine zukunftsgerichtete Energiepolitik aktiv vorantreiben möchten. (Eine Achterbahn ist kein Karussell, bei dem man schon Spass hat, nur im Kreis herumzufahren.)

Wir danken allen Mitarbeitenden der EKZ, der Geschäftsleitung und dem Verwaltungsrat für den engagierten Einsatz. Was unsere EKZ leistet, macht uns stolz. Besonders, wenn sie auch bei der saisonalen Energiespeicherung vorangeht.

Die EVP genehmigt den Geschäftsbericht und die Jahresrechnung und nimmt von der Gewinnverwendung Kenntnis.

Für Auskünfte
Andrea Grossen-Aerni, EVP-Kantonsrätin, Wetzikon. 077 462 13 88, andrea@grossen-aerni.ch
Gergey Rüegg, EVP-Geschäftsführer 044 271 43 02, E-Mail schreiben

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