Kantonsrats-News: Was darf Medienvielfalt kosten?

von Marc Raguth

 
 

In Kürze

Die EVP unterstützt einen Vorstoss, der von der Regierung ein Konzept für die Medienförderung verlangt. Hanspeter Hugentobler kritisierte dabei die Haltung des Regierungsrates, der die Wichtigkeit der Medienvielfalt und der Medienqualität für die Demokratie anerkennt, aber kein Förderkonzept erarbeiten will. Der Regierungsrat handle nach der Devise „Medienqualität ist wichtig, aber sie darf nichts kosten“. Eine Mehrheit von SVP, FDP, Mitte und GLP lehnte den Vorstoss ab, der von Grünen, SP, AL und EVP unterstützt wurde. Die EVP bleibt am Thema dran, sie wird sich auch bei der kommenden Debatte über die von ihr mitunterzeichnete Motion 479/2022 „Medienqualität fördern - Medienausbildungszentrum MAZ“ wieder für einen guten Journalismus engagieren.
 

Votum von Hanspeter Hugentobler:

Geschätzte Fr. Präsidentin, geschätzte Fr. Regierungsrätin, liebe Kolleginnen und Kollegen

Ich gebe Ihnen meine Interessenbindung bekannt: Ich bin Geschäftsführer eines Medienunternhmens – und beruflich seit 25 Jahren im Medienbereich tätig.

Dieses Postulat fordert von der Regierung, ein Konzept zu erstellen, mit welchen indirekten oder direkten Fördermassnahmen die Medienvielfalt und -qualität im Kanton Zürich gesichert werden kann.

Erfreulich ist: Die Regierung anerkennt die Wichtigkeit der Medienvielfalt und -qualität für die Demokratie, aber sie verweist auf die Medienförderung des Bundes (der die SRG unterstütze und für die Zeitungszustellungs-Verbilligung zuständig sei) und zudem unterstütze der Kanton ja die Journalismus-Ausbildung der ZHAW…

«Medienqualität ist wichtig, aber sie darf nichts kosten» - ich finde es enttäuschend, dass der Kanton keine Perspektive für Medienförderung hat.

Zumindest könnte der Kanton Zürich die berufsbegleitende Ausbildung von Medienschaffenden an der anerkannten Schweizer Journalismusschule MAZ (Medienausbildungszentrum Luzern) unterstützen: Studierende der zweijährigen Diplomausbildung Journalismus, die aus den Kantonen GL, LU, NW, OW, SZ, TG, UR, ZG, BL, BS, FR, SO kommen, bezahlen für das Studium rund 18'000 CHF, weil ihre Kantone die MAZ-Ausbildung mit 10'000.- CHF unterstützen – Studierende aus dem Kanton Zürich bezahlen die vollen 28'000.- CHF, weil der Kanton Zürich nichts bezahlt…

Mit der entsprechenden Motion 479/2022 «Medienqualität fördern  - Medienausbildungszentrum MAZ unterstützen» haben wir gefordert, dass der Kanton Zürich dieses knausrige Verhalten endlich korrigiert und die führende Schweizer Journalistenschule MAZ und deren berufsbegleitende Journalismusausbildung endlich subventioniert. Aber der Regierungsrat will auch das nicht, die Institutionen seien schwer vergleichbar und überhaupt habe man ja das ZHAW-Studium…

Es ist mir bewusst, dass die erwähnte Motion nicht die JI sondern die Bildungsdirektion betrifft, aber dieses Beispiel zeigt: «Medienqualität ist dem Regierungsrat wichtig, aber sie darf nichts kosten». Wir beschweren uns dann lieber über schlechten Journalismus – von Medienschaffenden am Anfang ihrer Berufslaufbahn notabene, die sich die 28’000fränkige Ausbildung aus ihrem bescheidenen Praktikums-Lohn nicht leisten können…

Der Regierungsrat bringt es auf den Punkt: Medienvielfalt/Medienqualität und die Qualität der Demokratie bedingen sich gegenseitig…

…doch das sollte kein Lippenbekenntnis bleiben:

Die Demokratie im Kanton Zürich hat eine angemessene Medienförderung verdient
- die EVP unterstützt daher diese Postulat!

Zum Geschäft auf der Kantonsratsseite

Für Auskünfte
Hanspeter Hugentobler, EVP-Kantonsrat, Pfäffikon, 044 951 17 91, E-Mail schreiben
Mark Wisskirchen, EVP-Geschäftsführer, Kloten, 044 271 43 02, E-Mail schreiben

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