Fabienne Iff – Glauben online leben
von Dominic Täubert
Artikel von Renato Pfeffer im EVP info vom September 2022.
Fabienne Iff hat Religionswissenschaft und Judaistik studiert und arbeitet heute bei RefLab, in einem reformierten Café und ist als Bademeisterin unterwegs. Über Instagram hinterfragt sie selbstverständliche Glaubensüberzeugungen und schafft es so, den Glauben zu vertiefen.
Fabienne Iff ist in verschiedenen Freikirchen aufgewachsen und arbeitet jetzt in reformierten Kirchenprojekten mit. Der Glaube war für sie schon immer eine Kopfsache. Sie hinterfragt so ziemlich alles, was hinterfragt werden kann. Durch ihr Studium in Religionswissenschaft und Judaistik hat sie sich einiges Fachwissen angeeignet, um sich auch wissenschaftlich mit ihrem Glauben auseinanderzusetzen. Sie hat im Januar 2021 bei RefLab angefangen und arbeitet dort heute als Freelancerin.
«Bei RefLab ist keine Frage eine Frage zu viel.»
RefLab ist ein Projekt der Reformierten Kirche Zürich. Über Online-Medien werden Menschen zum Nachdenken und Mitdenken angeregt. Es geht ums gemeinsame Zweifeln, Fragen und Diskutieren. «Bei RefLab ist keine Frage eine Frage zu viel», sagt Fabienne. Durch Blogbeiträge und Videobotschaften in der Online-Community regt das Team zum Nachdenken an und provoziert vor allem innerhalb der Kirche; im positiven und im negativen Sinne.
Spiritualität ist Fabienne Iff wichtig – aber ausserhalb des «goldenen Käfigs» mit der perfekten Infrastruktur, wie sie den Glauben für sich selbst in den freikirchlichen Gemeinden erlebte. Der Glaube ist für sie eine «Reise durch die Wüste». Selbst bezeichnet sich Fabienne als «spirituelle Nomadin»: Sie ist allein unterwegs, trifft aber unterwegs immer wieder Menschen, mit denen sie sich über den Glauben austauscht. Der verliert dadurch nichts – sondern wird immer tiefer. «Das Leben mit Gott muss sich lohnen, auch wenn es Gott nicht gibt.» Es geht Fabienne nicht um das Leben nach dem Tod. Wir haben hier auf dieser Welt Herausforderungen, denen wir uns stellen müssen. Und da gehören für das *jevp-Mitglied Fabienne Iff auch politische Forderungen dazu: Umweltfragen und die Frage nach der sozialen Gerechtigkeit. Da müssen teilweise auch vermeintlich biblische Überzeugungen hinterfragt werden – wie die Stellung der Frau in der Gemeinde und in der Gesellschaft.
Für Fabienne Iff vertritt die Bibel ein durch und durch weltliches Menschenbild mit allen Schwächen und Stärken. Die Liebe erst ermöglicht das Zusammenleben. Die Bibel lehrt keine Gleichgültigkeit gegenüber der Welt. Glaube und Realität kann man nicht trennen. In diesem Spannungsfeld lebt Fabienne ihren Glauben.
Als «Millennial» sind ihr sinnorientierte Jobs wichtig. So arbeitet sie auch in einem reformierten Restaurant im Service. Hier wird Raum für Menschen geschaffen, man ist für sie da und ist eben mehr als einfach Gastgeberin:
Niederschwellige Begegnungen, sich Zeit nehmen, Komplimente machen, Herzlichkeit und Wärme weitergeben. Und dann ist da noch der ganz andere und doch ähnliche Job den Sommer durch als Bademeisterin: Es gibt viele Kontakte und Gespräche. Vielleicht können wir mal von einer solchen Begegnung in ihren Beiträgen auf Twitter lesen.